Sobald man die Famulaturlizenz hat, kann man anfangen zu famulieren. Im ersten Jahr bietet sich die Unfallchirurgie an, da man durch das Knochen- und Muskelstudium bereits die Grundlagen kennt. Es ist nicht notwendig im ersten Jahr bereits zu famulieren. Aber schaden tut es auf keinen Fall. Die Regelungen zur Famulatur finden sich im Studienplan und Muniverse.
Famulaturen dürfen nicht parallel zu Lehrveranstaltungen absolviert werden, auch wenn man sich im Modul durch geschicktes Tauchen von Übungen eine Woche freischaufeln kann. Unterm Semester geht das nur in freien Zeitslots, z.B. wenn man in der Vorklinik alle Pflichtveranstaltungen absolviert hat und nur noch Prüfungen nachholen muss bis man in die Klinik aufsteigen kann. Von anders gewidmeten Zeitslots kann man sich dafür kurzfristig, aber noch bevor dieser begonnen hat, abmelden um hierin zu famulieren.
Prinzipiell gilt: ,,Famulaturen […] sind in […] den von der Österreichischen Ärztekammer als Ausbildungsstätten anerkannten Abteilungen von Krankenanstalten, Universitätskliniken und Universitätsinstituten zu absolvieren.“ ,,Darüber hinaus sind Famulaturen in universitären Lehrordinationen möglich.“ Siehe hier. Solange die Ordination/das Krankenhaus hier oder hier gelistet ist, kannst du dir die Famulatur anerkennen lassen. Oder im Ausland, was vorher beantragt werden muss.
Darüber hinaus kannst du natürlich in anderen Ordinationen / Krankenhäusern famulieren, dir diese aber nicht anerkennen lassen. Egal ob die Famulatur von der Uni anerkannt wird oder nicht, bist du über die ÖH-Versicherung versichert. Laut unserer ÖH-Rechtsberatung heißt es: ,,Es handelt sich […, rechtlich] um ein studienbezogenes Praktikum (inhaltlicher Studienbezug, Vertiefung oder Erweiterung der durch die Ausbildung vermittelten Inhalte etc.), das generell im Studienrecht als „empfohlenes Praktikum“ gilt, auch wenn es sich im Curriculum nicht als obligatorisch zu erbringende Studienleistung abbildet.“ Damit wärst du wahrscheinlich auch über die AUVA unfallversichert.
Einige Überlegungen:
- Einige Krankenhäuser vergüten Famulaturen mit bis zu 1000€ pro Monat. Da sie begehrt sind, muss man sich sehr früh bewerben – ca. 1 Jahr vorher. Infos findet man auf der Krankenhaushomepage oder vielleicht auf Famulaturrankingwebseiten. Die Schweiz zahlt auch viel für ihre Famulaturen (ca. 1200 Franken / Monat). Allerdings muss man dort in der Regel die Unterkunft selber zahlen und bekommt keine kostenfreie Verpflegung in der Kantine. Auch hier muss man sich sehr früh bewerben. Ebenfalls ist der Modus der Famulatur dort etwas anders.
- An Famulaturen im Ausland kann man ggf. seinem privaten Urlaub anhängen und so Flugkosten sparen. Es gibt geförderte Mobilitätsprogramme.
- Neben dem Fachlichen und der gewohnten universitären Umgebung lohnt sich ein Blick in andere Arbeitsumgebungen, z.B. in einem Rehazentrum auf Sylt, beim Tauchmediziner der Bundeswehr, Betriebsarzt, Gefängnis, usw.
- Einige Fächer werden im Studium weniger behandelt. Es lohnt sich bestimmt dort zu famulieren, weil man sonst diesen Fachbereich gar nicht für die Berufswahl in Betracht ziehen würde und nicht weiß, was man dadurch vielleicht verpasst.
- Für das Hakenhalten als Nebenjob in Kliniken ist oft ein Monat Famulatur auf einer Chirurgie Voraussetzung. Als Ordinationshilfe wird manchmal auch mindestens eine vorher gemachte Famulatur gefordert.
- In allen Krankenhäusern der KAGes gibt es kostenloses Mittagessen.